wunschlos lebendig
hannah seitz & martin schürger
seiten
20-22
FIVE
MAGAZIN
Welche Erinnerung habt ihr an eure erste Begegnung?
Hannah (lacht):
Da muss ich schon passen, weil ich es gar nicht
mehr weiß.
Martin (einander ergänzend wie so oft):
Da müssen wir sehr
weit zurückgehen, aber ich erinnere mich an einen gemeinsa-
men Fototermin vor Hannahs Ausbildung bei ihrem späteren Ar-
beitgeber. Das war das erste Mal, dass wir uns gesehen haben.
Hannah (sich wieder erinnernd):
Stimmt und später haben wir
während meiner Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau das ers-
te Mal bei einem Event am Sachsenring 4 Wochen zusammen-
gearbeitet.
Wie entstand die Idee ein Café zu eröffnen?
Martin (nach einigen Überlegungen):
Es war im Sommer 2008.
Hannah:
Der Gedanke schwebte uns Beiden schon vorher im
Kopf. Und dann war da außerdem die Idee, einfach Mal ein biss-
chen andere Veranstaltungen zu machen.
Ging es dabei speziell um ein Café oder eine Cateringagen-
tur?
Hannah:
Um Catering ging es vorerst nie.
Martin:
Wir wollten ein Café eröffnen, das auch Platz für Ver-
anstaltungen bietet. Das war der Grundgedanke. Mein Traum
entstand während meiner Zeit als Student in Berlin, mit der Ent-
deckung der Berliner und Dresdener Cafészene im Ostblock. So
entwickelte sich die Idee, auch inspiriert durch das AKW, diese
Szene nach Franken zu bringen.
Also kam es dadurch auch zu diesem Café-Konzept oder
habt ihr explizit ein eigenes Konzept abseits erarbeitet?
Martin:
Wir hatten erst einen schönenRaum inder Sanderstraße,
in dem sich nun ein Dönerladen befindet –
Hannah:
Stimmt, das war die erste Location. Und dann waren
wir sehr enttäuscht, als wir diesen Raum nicht bekamen.
Martin (hinzufügend):
Die erste realistische Location. Diese Ab-
sage hat uns sehr zurückgeworfen, weil wir dachten, dass wir
etwas Schöneres nicht finden würden.
Hannah:
So ist es ja irgendwie immer.
Martin (ergänzend):
Aber es kommt schließlich auch immer et-
was Besseres nach.
Hannah:
Ganz am Anfang wollten wir außerdem noch eine Kaf-
feerösterei integrieren, aber das haben wir angesichts der städ-
tischen Auflagen schnell wieder verworfen. Aber den Ansatz ein
Café mit Kunst und Veranstaltungen zu verknüpfen hatten wir
seit jeher beide. Das Cateringthema kam erst viel später nach
der Eröffnung.
Martin:
Das war eigentlich überhaupt nicht unsere Absicht und
ist schließlich über die Nachfrage entstanden.
Wie sahen dann die ersten Schritte der Veranstaltungsagen-
tur aus?
Martin:
Der Bruder unseres Vermieters hat seinen Geburtstag
gefeiert und uns gefragt, ob wir nicht die Verpflegung überneh-
men könnten.
Hannah:
Genau, da haben wir dann das erste Fingerfood ge-
macht und mit der Zeit hat sich das immer mehr etabliert.
Martin:
Ganz am Anfang vor der Eröffnung hatten wir noch ei-
nen kleinen Stand beim Stadtfest, bei dem wir inmitten der Bau-
stelle selbst gemachte süße Leckereien verteilt haben.
Im Café tobt das Leben, ohne im Trubel des Alltags unterzuge-
hen. Kaffeetassen klappern, geschäftiges Treiben in den Reihen,
Kinder hüpfen durch die Spielecke, vereinzeltes andächtiges
Schweigen, während studiert und getratscht, geschwelgt und
genossen wird. Ohne dass der Vorhang fällt, werfen wir einen
Blick hinter die Kulissen:
Die Geräusche verstummen, ohne dass das Treiben weniger
wird. Zwei Kaffeetassen klappern, Gedanken von im Herzen
Kind Gebliebenen hüpfen vor einem großen Schreibtisch von
Tag zu Tag, ohne jemals müde zu werden. Da sitzen Zwei mit
einer Seele, die vor 5 Jahren das gemeinsame Ziel hatten, mehr
Menschen in Würzburg glücklich zu machen: Hannah Seitz und
Martin Schürger über erste Gehversuche, das Festhalten von
Träumen und das Vertrauen in sich selbst und das Leben. Die
Wunschlos-Glücklich-Macher im Interview:
GESCHÄFTSFÜHRUNG
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